Napfbergland, BLN-Gebiet 1311
1. Begründung der nationalen Bedeutung
1.1 Wenig erschlossene, abgeschiedene Kulturlandschaft mit typischen Einzelhofsiedlungen
1.2 Stark zerfurchte, fluviale Erosionslandschaft mit steilen Felswänden, schmalen Bergrücken sowie tief eingeschnittenen Kerbtälern
1.3 Einzigartiges radiales Entwässerungssystem
1.4 Mosaik aus grossflächigem und zusammenhängendem Waldgebiet und kleinen Landwirtschaftsflächen
1.5 Botanische Glazialrelikte mit schweizweit singulären Vorkommen
1.6 Vorkommen von Flussgold


2. Charakter der Landschaft
Der  Napf,  eine  mächtige  Nagelfluhmasse,  ist  mit  1411 Meter  über  Meer  die  höchste  Erhebung  des Mittellandes.  Er  hat  die  Form  eines  zerfurchten  Kegels.  Weitere  markante  Erhebungen  sind  der Hengst, die Napffluh und das Höchänzi. Sowohl gegen Norden als auch gegen Süden fällt der Napf mit sehr steilen und dicht bewaldeten Hängen ab. Die sternförmige Talung hat zu einem schweizweit einzigartigen radialen Entwässerungssystem geführt.

Die zahlreichen Bäche haben sich meist tief in den Fels gegraben und steile Schluchten gebildet. Die zwischen  den  schmalen  Bergrücken  eingeschnittenen,  gleichartigen  Gräben  enden  bergseitig  am Gipfel als imposante, tiefe Felskessel mit bis zu 200 Meter hohen Flühen. Es ist ein vielfältiges und kontrastreiches Mosaik, bestehend aus offenen, teils steilen Rücken - den sogenannten Eggen -, aus tiefen Schluchten und Kerbtälern - den sogenannten Gräben - sowie aus seltenen flacheren Terrassen. Diese werden regional „Gänge“ genannt.

Das Napfbergland ist stark bewaldet. Charakteristisch sind in den oberen Lagen die Waldstreifen, die parallel  zueinander wie Höhenkurven den Hängen entlangziehen. Neben der kleinräumigen Landwirtschaft kommt der Waldwirtschaft, und früher der Köhlerei, in diesem stark bewaldeten Gebiet eine grosse wirtschaftliche Bedeutung zu.

Das Gebiet ist aber auch für das sogenannte Napf-Gold bekannt. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um die ältesten bekannten Goldvorkommen der Schweiz.

Auszug aus der BLN-Dokumentation  © BAFU
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