Linkes Bielerseeufer, BLN-Gebiet 1001
1. Begründung der nationalen Bedeutung
1.1 Reich strukturierte Rebbaulandschaft
1.2 Enge Verzahnung der Kulturlandschaft mit seltenen und wärmeliebenden Waldgesellschaften
1.3 Vielfältige und wertvolle Trockenstandorte mit charakteristischen, trocken- und wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten, insbesondere Reptilien
1.4 Ausgedehnte Felsenheiden in Le Gibet
1.5 Wasserfälle und Karsterscheinungen in der Twannbachschlucht
1.6 Vielzahl an gut erhaltenen Ortsbildern sowie historischer Verkehrs- und Pilgerweg

2. Charakter der Landschaft
Das linke Bielerseeufer mit den Winzersiedlungen, der Kirche von Ligerz und dem Pilgerweg, der das Rebbaugebiet von Twann bis Schafis durchzieht, ist eine der am längsten besiedelten Gegenden der Schweiz.

Das BLN-Objekt Linkes Bielerseeufer erstreckt sich über das Gebiet zwischen La Neuveville im Südwesten und Tüscherz im Nordosten und umfasst den steilen, trockenwarmen Jurasüdfuss.
Der besondere Reiz besteht im harmonischen Wechsel kompakter Dörfer mit weitgehend erhaltenen historischen Siedlungsrändern, Rebbergen, Felsen, einzelnen Gehölzen und trockenwarmen Magerwiesen. Im  Gegensatz  zur  trockenen  und  sonnigen  Kulturlandschaft  steht  die  schattige,  feuchte  Twannbachschlucht mit schroffen Felswänden, einem System von Höhlen und Karstquellen sowie dem wild rauschenden Twannbach.

An den Ufern des Bielersees treffen die romanische und die alemannische Sprachkultur aufeinander. Die teilweise terrassenartig angelegten Rebberge und die Winzerdörfer sind in ihrer Gestaltung durch das Neben- und Miteinander dieser beiden Kulturen geprägt. Hauptsächlich klösterliche Gemeinschaften waren im Mittelalter die treibenden Kräfte für die Anfänge des Rebbaus in dieser klimatisch begünstigten Lage. Charakteristisch für diese Reblandschaft sind die Kompaktheit der Terrassenfluren mit den Trocken- und Bruchsteinmauern und die mit Mauern eingefassten Wege.

Der Pilgerweg  und  die hoch über  dem Dorf in den Rebbergen  liegende Wallfahrtskirche von  Ligerz aus  dem  16. Jahrhundert  sind  Teil  der  über  600  Jahre  alten  Wallfahrtsroute  vom  Rheinland  nach Santiago de Compostela.

Auszug aus der BLN-Dokumentation  © BAFU
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