Schratteflue, BLN-Gebiet 1609
1. Begründung der nationalen Bedeutung
1.1 Eine der grössten Karstlandschaften der Schweiz
1.2 Landschaftsprägender, heller Karstrücken über dunklem Nadelwald
1.3 Grossflächiger Oberflächenkarst mit Karrenfeldern, Dolinen und Schächten
1.4 Tiefenkarst mit ausgedehnten und zahlreichen Höhlen
1.5 Herausragendes Mosaik feuchter und trockener Lebensräume
1.6 Grosses Vorkommen seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten, insbesondere einer endemischen Käferart
1.7 Bedeutendes speläologisches und hydrogeologisches Forschungsgebiet


2. Charakter der Landschaft
Die Schratteflue ist ein Bergkamm im Luzerner Entlebuch. Die rund 6,6 Kilometer lange und 2 Kilometer breite Schratteflue verläuft in nordöstlich-südwestlicher Richtung. Der Bergkamm wird im Süden durch das Tal der Emme, im Norden durch den Hilferepass und im Osten durch das Tal der Waldemme begrenzt. Von der Brienzer-Rothorn-Kette im Südosten ist die Schratteflue durch die Passhöhe bei Salwide getrennt. Der höchste Gipfel des Gebirgsstockes ist der Hengst mit 2093 m ü. M.

Die Schratteflue erhebt sich als hellgrauer, sanft aus dem Gebirgswald emporsteigender und blanker Bergrücken über dem Tal der Waldemme. Bereits in einer Höhe von 1600 bis 1700 m ü. M. ist die Waldgrenze erreicht. Von Nordwesten her bildet sie einen schroffen Felskamm, eine Fluh mit einem fast senkrechten Felsband und zerklüfteten Zinnen, an deren Fuss ausgedehnte, überwachsene Sturzhalden liegen. Darunter schliesst sich eine sanfte und hügelige Landschaft mit offenen Rücken und bewaldeten Gräben, mit Mooren, Wiesen, Weiden, Einzelbäumen und Hecken an.

Die Schratteflue ist eine der grössten Karstlandschaften der Schweiz mit einem eindrücklichen Formenschatz des Oberflächenkarsts mit Karren, Dolinen, Senken und Schächten. Die Gesteinslandschaft besteht aus teils gerundeten Formen, teils messerscharfen Kanten. Die Schratteflue ist die Typlokalität für den Schrattenkalk, eine Meeresablagerung aus der Kreidezeit. In den Kalkschichten eingeschlossen finden sich zahlreiche Versteinerungen von Muscheln und anderen Wassertieren.  Der Tiefenkarst beherbergt ein weitverzweigtes System mit bisher über 250 erforschten Höhlen und einer Vielzahl von Schächten und Schloten. Die grösste ist die Neuenburger Höhle mit einer Länge von 7,5 Kilometern. Das Gebiet der Schratteflue wird grösstenteils unterirdisch entwässert.

Auszug aus der BLN-Dokumentation  © BAFU
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